Eigentlich wollten wir an unserem letzten Abend schon in der Nähe von Denver übernachten, da am Samstag von dort unser Rückflug gehen sollte. Doch ich wollte unbedingt den Delicate Arch bei Sonnenuntergang erleben. Und das ist in der Saison 2017 gar nicht so einfach, denn es fanden Straßenarbeiten im Arches National Park statt. Bis 19:00 Uhr müssen alle Besucher den Park verlassen haben. Will man den Sonnenuntergang am Delicate Arch mitnehmen, muss man dort bis etwa 18:30 Uhr ausharren. Und da der Felsbogen relativ abgelegen ist, sollte man für den Rückweg (Wanderung + Parkstraße) zwischen 60 und 90 Minuten rechnen.
Doch zum Glück ist der Park am Wochenende rund um die Uhr geöffnet, also haben wir unseren Reiseplan kurzerhand etwas abgeändert, um den Freitag Abend am Delicate Arch verbringen zu können 😉
Ich muss sagen, ich hatte etwas Bammel vor der Tour. Es sei eine schwierige Wanderung stand in den offiziellen Park-Unterlagen, mindestens 2 Liter Wasser pro Person sollte man mitnehmen und auf keinen Fall in der Mittagshitze starten. Ach und für den Rückweg unbedingt Stirn- oder Taschenlampe (mit Ersatzbatterien) mitnehmen, denn sonst droht Absturz oder Verirren in der Dunkelheit. Uff…
Nun ja, wenigstens das Thema Mittagshitze kann man Anfang November getrost ignorieren, die 22°C in der Sonne sind durchaus erträglich.
Wir sind noch vor 15:00 Uhr an der Wolfe Ranch. Ich hatte etwas von völlig überfüllten Parkplätzen gelesen (und auch damit gerechnet, weil man eben derzeit nur am Wochenende die Möglichkeit hat, den Sonnenuntergang zu erleben), aber hier war es bestenfalls halb voll. Der Wanderweg ist zunächst gut ausgebaut und eben, dann kommen ein paar kleinere Switchbacks und schließlich steht man vor dem berüchtigten Slickrock. Ein großer, steil aufsteigender Fels, auf dem es keine Wege mehr gibt. Man sieht aber ganz gut, wo man langgehen kann und muss: alles halb so wild. Zugegeben: viel Spaß macht der Anstieg nicht, aber nach etwa 20-25 Minuten hat man das Schlimmste hinter sich. 150 Höhenmeter sind überwunden und man hat das Plateau erreicht, auf dem sich auch der Delicate Arch befindet. Sehen tut man ihn allerdings erst, wann man nach weiteren 15-20 Minuten dann schließlich direkt vor ihm steht.
Das Wahrzeichen von Utah und vielleicht des gesamten Südwestens ist schon beeindruckend. Der Wind pfeift durch das natürlich Amphitheater, es ist schon fast ein Sturm. Ich versuche einen Timelapse zu machen, schaffe es aber nur mit Mühe, das Stativ richtig festzuhalten. Na das kann ja was werden. Wir suchen uns erstmal eine ruhige, etwas windgeschütztere Ecke und schauen uns das Treiben an. Ein lauter Japaner brüllt seine Reisegruppe zusammen und versucht einen nach dem anderen für ein Erinnerungsfoto unter den Arch zu stellen. Immer wieder rollen Flaschen über die Kante und verschwinden auf Nimmerwiedersehen – nur erreichbar für gute Kletterer.
Etwa eine halbe Stunde vor Sonnenuntergang sichere ich mir dann einen guten Platz. Gut heisst in diesem Fall eine gute Perspektive für Fotos, denn an dieser Position bin ich dem starken Wind völlig ausgesetzt. Ich kauere mich vor einen Vorsprung zusammen, setze die Kaputze auf und bringe meine Kamera in Position. Und wer setzt sich wenige Minuten später neben mich? Larry Lindahl, den ich am Vortag beim Mesa Arch kennengelernt habe 🙂 „This is how you look like in daylight“ begrüßt er mich grinsend und wir smalltalken ein wenig – sofern es der Sturm überhaupt zulässt. Larry gibt mir seine Visitenkarten, und dann machen wir das, weswegen wir gekommen sind: fotografieren.
Etwa 15 Minuten nach Sonnenuntergang ist dann auch das letzte schöne Licht verschwunden und wir machen uns zufrieden auf den Heimweg. Mit dem letzten Restlicht erreichen wir das Auto. Die Taschenlampen haben wir gar nicht benötigt – es war aber gut, sie dabei zuhaben. Man weiß ja nie… 😉
Die Fotos wurden mit der Nikon D3400* und dem Nikon 24-120 f4* gemacht.
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