Der Lago di Como (dt. Comer See) ist nach dem Gardasee und dem Lago Maggiore der drittgrößte der oberitalienischen Seen und für viele vielleicht der schönste. Er liegt zwischen Alpen und dem Flachland der Lombardei und ist dabei von über 1000m hohen, zum Wasser hin teilweise sehr steil abfallenden Bergen, umgeben. Der Uferbereich ist schmal, hier liegen die Orte und Städtchen dicht nebeneinander aufgereiht.
Man erreicht den Lago di Como mit dem Auto in weniger als einer Stunde von Mailand aus. Wir hatten für drei Nächte ein Ferienhaus oberhalb von Argegno gemietet – ein idealer Ausgangspunkt, wie sich herausstellen sollte, denn die wichtigsten Sehenswürdigkeiten lagen kaum mehr als 30 Fahrminuten entfernt. Ähnlich ideal war das Wetter, bei strahlend blauem Himmel und angenehmen 18-20 °C war der Frühling in vollem Gange.
Am ersten Tag machten wir morgens eine Tour zum Sighignola, ein Berg auf dessen 1300m hohen Gipfel man mit dem Auto fahren kann. Vom „Balkon Italiens“ hat man bei klarem Wetter eine beeindruckende Sicht auf das schweizerische Lugano, am gleichnamigen See gelegen, und den majestätisch wirkenden Alpenkamm, dominiert vom höchsten Berg der Schweiz, der Dufourspitze (besser bekannt als Monte Rosa).
Nachmittags sind wir mit der Autofähre (teuer!) nach Bellagio übergesetzt. Die kleine Stadt liegt malerisch auf einer Halbinsel, die den südlichen Teil des Sees in zwei Arme teilt. Der Ort ist so symbolisch für die Kombination aus Architektur und Landschaft am Comer See, dass eines der größten und luxuriösesten Hotel-Casinos in Las Vegas nach ihm benannt wurde. Im März ist noch Nebensaison, so kann man ganz entspannt durch die kleinen Gassen der hübschen Altstadt schlendern. Tipp: unbedingt zur blauen Stunde von der Uferpromenade aus ein paar Fotos von der Stadtansicht mit den Alpen im Hintergrund machen (siehe Titelfoto).
Am Samstag stand die Besichtigung der Villa Balbianello auf dem Programm. Dazu schreibe ich aber noch einen weiteren, detaillierteren Blogeintrag. Nachmittags haben wir uns für ein besonderes Highlight des Kurztrips entschieden: der Besitzer unseres Ferienhauses vermietet auch Motorboote im Hafen von Argegno. Der Clou: im Unterschied zu Deutschland braucht, wer auf dem italienischen See schippern will, keinen Bootsführerschein, zumindest nicht bei der Klasse eines solchen Motorbootes. Die Regeln sind einfach: mindestens 100 Meter Abstand zum Ufer, da der See unterschiedlich tief ist, und alle großen, kommerziellen Boote (Fähren, Tragflügelboote) haben natürlich Vorfahrt. Für 2 Stunden haben wir 90 € bezahlt, was ich als wirklich fair empfinde. Die zwei Stunden haben wir voll ausgekostet und sind von Argegno aus an der Villa Balbianello vorbei bis hoch nach Bellagio gedüst, und sogar noch etwas weiter an der Halbinsel vorbei bis kurz vor Varenna.
Auf dem Rückweg habe ich dann mit sicherem Abstand vor Bellagio die Drohne ausgepackt. Diese kam bislang noch gar nicht zum Einsatz (die Bestimmungen in Italien sind relativ streng) und ich wollte sie schließlich nicht umsonst mitgenommen haben. Ich wußte allerdings um das Risiko, von einem fahrenden Boot aus zu starten, aber die Wetter- und Licht-Bedingungen waren einfach zu ideal, um sie nicht wenigstens einmal steigen zu lassen. Und ich dachte mir, wenn ich das Boot stoppe, kann ja nicht viel passieren. Der Start ging auch völlig problemlos, ich machte ein paar Aufnahmen von uns auf dem Boot und flog dann Richtung Bellagio, um ein paar schöne Aufnahmen von der Stadtansicht und dem See zu machen. Das Problem war dann aber die Landung: die Drohne flog zwar zum Boot zurück, wollte aber partout nicht landen. Mir blieb also keine Wahl, als sie über das Boot zu steuern, von unten zu packen und dann mit der Fernsteuerung die Propeller auszuschalten. Gerne hätte ich noch ein paar weitere Aufnahmen gemacht, aber nachdem ich dann doch etwas weiche Knie hatte, war ich froh, die Phantom wieder unversehrt einpacken zu können.
Über Como ging es dann am letzten Tag zurück zum Flughafen. Die Stadt ist vergleichsweise groß und gut besucht und hat einen wunderbaren, alten Dom. Es gibt zwar eine ganz nette Altstadt, generell lässt sie aber den Charme der kleineren Ortschaften vermissen. In jedem Fall ist der Lago di Como absolut eine Reise wert. Ich kann ihm auch nicht-Italien-Fans sehr ans Herz legen. Wir haben während unseres Kurztrips nur einen kleinen Teil sehen können. Es gibt noch eine ganze Menge mehr zu entdecken.
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