Am vergangenen Wochenende war ich auf einem Fotoworkshop-Wochenende in Traben-Trarbach an der Mosel. Eingeladen haben zwei Fotografen, die in der Szene keine Unbekannten mehr sind: Stephan Wiesner aus Bern, den wohl viele durch seine Erklär-Videos auf YouTube kennen (“Halllloo zusammen”) sowie Klaus Reinders aus Emden, der sich mit stimmungsvollen, häufig leicht melancholisch anmutenden Portraits einen Namen gemacht hat. Die Fotografen könnten unterschiedlich kaum sein: auf der einen Seite der drahtige, effiziente Wahl-Schweizer, auf der anderen Seite der ruhige, entspannte Ostfriese. Eine tolle, interessante Kombination von zwei völlig verschieden arbeitenden Menschen.
Ort des Geschehens war eine edle Suite im Romantik Jugendstil Hotel Bellevue in Traben-Trarbach. Die Teilnehmer haben alle im Hotel übernachtet und wurden vom Hotelpersonal sowie von den Workshopleitern sehr freundlich empfangen. Nach einer kurzen Einführung ging es dann direkt in medias res. Während Stephan der Hälfte der Gruppe Theorie und Technik zur Lichtsetzung erklärte, machte die andere Hälfte unter Anleitung von Klaus mit dem bildhübschen Nachwuchsmodel Lea aus Trier Portraits bei natürlichem Fensterlicht. Später wurde getauscht. Die Fotografen nahmen sich für jeden Teilnehmer mehr als ausreichend Zeit, so konnte man ganz in Ruhe fotografieren, ausprobieren oder sich Tipps und Ideen holen. Als das Tageslicht weniger wurde, nahmen wir Blitze zu Hilfe. Hier kamen – wie bei Stephan üblich – die Yongnuos zum Einsatz, mal im Durchlichtschirm, mal im Beautydish. Gerade der Beautydish-Look hatte es mir angetan, erinnert er doch mit seinen harten Kontrasten eher an einen Film noir und war so ganz anders als das typische weiche “Mädels-Setup”. Dennoch klasse und gerade mit Schwarz-weiss-Entwicklung lassen sich hier chice Ergebnisse erzielen.
Ein Workshop mit Stephan und Klaus ist weniger reines “Fotografieren lernen” oder “Sets abfotografieren”, sondern mehr gemeinsames Fotografieren, Ideen erarbeiten und umsetzen. Nicht alles klappt auf Anhieb, die beiden tauschen sich auch immer wieder zwischendrin aus, testen und improvisieren. Alleine dadurch nimmt man unglaublich viel mit, sei es Ideen, Anregungen oder einfach wie man in einer bestimmten Situation zu einer Lösung kommt – oder eben auch mal nicht. Der Workshop war weit entfernt von reiner Routine, man merkte ihnen jederzeit die Leidenschaft an, denn sie waren genauso heiss wie die Teilnehmer darauf, ein cooles Foto zu ergattern.
Am Samstag Abend traf man sich im Restaurant, um gemeinsam zu Abend zu essen und den Tag Revue passieren zu lassen. Dabei holten sich die Workshopleiter immer wieder Feedback der Teilnehmer ein, auch um konkret noch für den nächsten Tag weitere Schwerpunkte setzen zu können.
- Das Hotel Bellevue
- Hotelzimmer
Am Sonntagmorgen wurde dann zunächst draussen fotografiert. Wir waren mit zwei Modellen unterwegs, neben Lea kam noch Denise (Miss Hotspur) dazu, welche mit ihren wilden, lockigen Haaren nochmal einen ganz anderen Typ darstellte. Trotz klirrender Kälte war das Wetter wunderbar und die Gassen und Torbögen rund um das Hotel boten ideale Möglichkeiten mit natürlichem Licht, mit Reflektoren oder sogar mit einem portablen High-Speed-Blitzgerät zu experimentieren. Das Highlight zum Schluß war dann sicherlich das Milchshooting in der freistehenden Badewanne der Hotelsuite. Die Workshopleiter hatten etliche Liter Milch organisiert, die dann verdünnt mit dem warmen Badewasser den Eindruck erweckten, die ganze Wanne sei mit Milch gefüllt. Es ist schon ein interessantes Bild, neun Fotografen, die um eine mit Milch gefüllte Badewanne stehen, in dem sich ein hübsches, leicht bekleidetes Model räkelt – nur darauf wartend, endlich den Auslöser drücken zu dürfen 😉 Aber das Verhalten am Set war jederzeit von allen Beteiligten höchst professionell und respektvoll.
Gegen halb vier ging schließlich ein sehr interessantes und lehrreiches Wochenende zu Ende. Vielen Dank an Stephan & Klaus, an Kristina für die Hilfe am Set und natürlich an die beiden Modelle Lea & Denise. Ich hoffe, dass ich in Zukunft nochmal mit Möglichkeit haben werde, mit einigen oder vielleicht sogar allen von euch zusammenarbeiten zu dürfen.
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